Donnerstag, 17. März 2011

ein Text, viele Zeilen, mehrere Wörter & tausende Buchstaben.

Ich sollte mir in Zukunft ein bisschen mehr vornehmen, meinem vor Freude überquilenden Blog ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er fängt effektiv an zu kränkeln - sehr massiv, sehr kritisch. Auf jeden Fall, berichten wir erstens Einmal über die Erfahrung einer argentinischen Universität - wir drücken uns ordinär aus, es ist eine fertige, gut gebackte & original verpackte #°*/_$. Im Grunde genommen, sollte ich montags meine ersten Schritte in die Uni wagen, doch die Busgesellschaft streikte - & ich wusste nicht wie in die Schule gelange. Wunderbar, es gibt ja noch ein Morgen. Das Morgen ist angekommen, begleitet von Schweissausbrüchen & von der Nervosität an die Hand genommen betrat ich meine neue zukünftige Schule. Naja, F A I L - die Klasse war übersät von 30 - 50 jährigen Geschöpfen die individuell & eigenbrötlerisch im Klassenzimmer verteilt waren. Feucht fröhlich brüllte ich in den kommunikationsleeren Raum ein freundliches "Hallo", doch ich bekam nur ein kollektives Grunzen als Antwort. Ja toll, das beginnt ja schon mal super. Da alle mit ihren Mäppchen auf den Lehrer warteten, war natürlich niemand wirklich motiviert, mit einer exklusiven & gesprächigen Schweizerin zu kommunizieren - Kulturaustausch gehört zum heutigen Alltag natürlich als überflüssig & unsinnig. Malend, wartend & atmend wartete ich geschlagene 45 Minuten auf den Literatur Lehrer, der eigentlich erscheinen sollte - doch da er nicht auftauchte, löste ich mich in Luft auf & ging in die Stadt. Ich hatte die Nase voll. Bis dahin konnte ich mich keinen Falls mehr motivieren dieses Gebäude zu betreten.
Gegenpol - heute (Donnerstag) begleitete ich meine G-Mutti (Gastmutter) in ihre morgendliche Arbeitsstelle - eine öffentliche Primarschule für ökonomisch schwächere Menschen. Ich wurde vorher schon einmal darauf angewiesen, dass öffentliche Schulen hier in einem etwas bitterlichen Zustand vorzufinden sind - doch ich hätte mir nie im Leben erdenkt, dass in einem dermassen traurigen "Etwas" Schule gegeben werden kann. Doch meine Meinung änderte sich schnell - alles ist möglich. Wir dürfen unsere Schulen wirklich schätzen - auch wenn es manchen etwas Mühe bereitet. Als ich in den Hauptraum eintrat warteten die Schüler, teils mit zerlöcherten Kleidungsstücken & abgelatschten Schuhen, schon auf mich in der Schulaula - da gestern schon über "die Schweizerin die uns über ihr Land erzählen wird" berichtet wurde. Als die 8 - 13 jährigen Kinder mich entdeckt haben, (das ich ausländisch bin, merkte man dort ziemlich mehr als sehr - ansonsten muss ich eigentlich nicht so mit dem Thema kämpfen, da es so viele Einwanderer gibt!) wurde ich mit einem lautstarken & euphorischen "Hallo du liebe Schweizerin" begrüsst. Morgens früh um 8, stand ich fassungslos & mit Tränen in den Augen gegenüber dieses wundervollen Geschöpfen, die nur so vor Dankbarkeit & Liebe strahlten. Da einige Zuhause kein Essen bekommen, wurde erstmals zusammen gefrühstückt. Alle wollten irgendwie an meiner Seite sitzen, mir während des Gehens die Hand geben & überhäuften mich mit kindlichen aber überaus zuckersüssen Fragen. Stündlich wechselte ich die Klasse & beantw
ortete geduldig aber mit ausgeprägter Geduld ihre Fragen. Einzelne schenkten mir Zeichnungen mit der Aufschrift "Für die beste Europäerin der Welt" (haha, sie kennen euch noch nicht (;! ). Andere umarmten mich einfach mal so & wollten mir alles zeigen. Sie erzählten mir von ihrem & ich von meinem Zuhause. Jedoch war mir ein bisschen Übel zumute, weil ich die Kinder nicht gerne wissen wollte, dass es mir um einiges besser geht als ihnen. Zur Mittagszeit wurde die manuelle Schulglocke geläutet & ich musste mich schweren Herzens von meinen lieb gewonnenen Schützlingen verabschieden - JEDER EINZELNE (!) hat sich bei mir verabschiedet, mich umarmt & einige flüsterten mir gar ins Ohr "Gott beschütze dich"! Als ich mich ins Auto setzte, überfiel mich eine Welle von einer Emotionen, die ich bisher nicht kannte. Diese Mischung aus Mitleid, Fröhlichkeit & Traurigkeit war mir bisher in keiner Weise bekannt. Der Kampf gegen die Tränen habe ich verloren, doch ein immaterielles Geschenk gaben mir diese wundervollen Kreaturen mit auf den Weg - welch wunderbares Leben darf ich doch nur führen...
meine liebsten Lieben mit mir :)

Mittwoch, 23. Februar 2011

zwischenbilanz - zwischensummanz

Es wurde wieder einmal Zeit, mich meines Blogs zu widmen. Neues Jahr - neues Layout. tumblr. fand ich auf eine Art & weise sympatischer als blogger & somit habe ich mich kurzerhand dafür entschieden umzuziehen. Mein Blogg & ich haben uns wunderbar eingelebt. Es geht uns wirklich gut.

Im Allgemeinen geht es mir hier in Argentinien wirklich ausgezeichnet. Obwohl sich in letzter Zeit viel abgespielt hat, bleibe ich positiv & lebe einfach weiter. Aus familiären Gründen wechsle ich nach dem Sommer doch nicht in meine erste Familie zurück & bleibe bis zum Schluss hier in meiner zweiten Familie. Ein reiner, pulsierender Frauenhaushalt in dem sich ein farbenfrohen Vivi einfach nur wohlfühlt. Durch das, dass ich auch in einem anderen Dorf wohne, werde ich die Schule wechseln & in eine Universität Geschichte studieren gehen. Da mir die bisherige Schule sowieso nicht gefallen hat & ich mich nicht richtig einleben konnte, ist mir der Wandel nur recht. Auf der Uni werde ich wahrscheinlich direkt ins 3. Jahr verfrachtet & kämpfe mich durch die überaus interessante Geschichte Argentiniens. Ich werde mich also zusammen mit San Martin & General Belgrano durch die Schlacht einer öffentlichen Schule kämpfen & werfe mein stupides Faltenröcklein in den Dreck. Öffentliche Schulen hier sind halt öffentlich - jedermann kann kommen & gehen wann er will & daher herrscht auch ein bisschen mehr Realität als in privaten Schulen. Meine Ex-Schule beispielsweise war privat & man musste für argentinische Verhältnisse einen hohen Betrag für diese Schule bezahlen - schlussendlich hat man an beiden Schulen den gleichen Abschluss & meiner Meinung nach in einer Privaten nicht mehr gelernt.

Vor ca. einem Monat reiste dann endlich auch mein Mütterchen in mein liebes Argentinien ein. So richtig touristisch machten wir uns dann auch an die Ecken, Gassen, Strassen & sehenswürdigen Keiten Buenos Aires’s & versprühten mal hier, mal da ein entzücktes “Oh”, “Wow” oder “ih, das isch dä cool!”. Falls jemand von euch mal vor hat nach Argentinien zu reisen, ich habe einige “Insider” die ich gerne weitergeben würde.. Weiter ging es dann nach “San Carlos de Bariloche” - das Pech sass im Flugzeug dahin direkt neben mir & wollte doch einfach, dass wir dieses euphonische Örtchen nicht geniessen. Abgesehen davon, hatten wir ein wundervolles Hotel gebucht, mit Whirlpool im Wohnzimmer & Blick auf See. Doch wie eben angesprochen, das Wetter war überhaupt nicht mit uns. Bittere 8°C erwarteten uns am Flughafen um uns durch diese Tage zu begleiten. Mit kurzen Höschen, Tshirt & nur einem Pullover im Gepäck zitterten wir durch drei Tage Bariloche. Doch trotz allem hatten wir es grossartig, lachten viel & taten dies, was eine Mutter mit ihrer Tochter halt macht, wenn man für so lange Zeit getrennt war. Die verbleibende Woche führte ich meine Mami in mein argentinisches Leben ein & zeigte ihr meine ganze, nun schon heimelige Umgebung & stellte ihr von Gebäuden bis zu Menschen alles & alle vor. Sie war positiv beeindruckt - für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an meine Mutter. Der Abschied war weniger hart als ich mir ausgemalt habe - beiden Seiten war bewusst, dass ein sicheres Widersehen bestand. Mir bangt mein Abschied von Argentinien - bei einigen weiss ich heute nicht, ob ich sie irgendwann wieder sehen werde.

Am Rande, ich bemühe mich ab heute, euch mehr zu informieren! Versprochen ist versprochen & wird auch nicht gebrochen. Big Brother ist selbst in Argentinien bekannt -.-‘