Ich sollte mir in Zukunft ein bisschen mehr vornehmen, meinem vor Freude überquilenden Blog ein bisschen mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Er fängt effektiv an zu kränkeln - sehr massiv, sehr kritisch. Auf jeden Fall, berichten wir erstens Einmal über die Erfahrung einer argentinischen Universität - wir drücken uns ordinär aus, es ist eine fertige, gut gebackte & original verpackte #°*/_$. Im Grunde genommen, sollte ich montags meine ersten Schritte in die Uni wagen, doch die Busgesellschaft streikte - & ich wusste nicht wie in die Schule gelange. Wunderbar, es gibt ja noch ein Morgen. Das Morgen ist angekommen, begleitet von Schweissausbrüchen & von der Nervosität an die Hand genommen betrat ich meine neue zukünftige Schule. Naja, F A I L - die Klasse war übersät von 30 - 50 jährigen Geschöpfen die individuell & eigenbrötlerisch im Klassenzimmer verteilt waren. Feucht fröhlich brüllte ich in den kommunikationsleeren Raum ein freundliches "Hallo", doch ich bekam nur ein kollektives Grunzen als Antwort. Ja toll, das beginnt ja schon mal super. Da alle mit ihren Mäppchen auf den Lehrer warteten, war natürlich niemand wirklich motiviert, mit einer exklusiven & gesprächigen Schweizerin zu kommunizieren - Kulturaustausch gehört zum heutigen Alltag natürlich als überflüssig & unsinnig. Malend, wartend & atmend wartete ich geschlagene 45 Minuten auf den Literatur Lehrer, der eigentlich erscheinen sollte - doch da er nicht auftauchte, löste ich mich in Luft auf & ging in die Stadt. Ich hatte die Nase voll. Bis dahin konnte ich mich keinen Falls mehr motivieren dieses Gebäude zu betreten.
Gegenpol - heute (Donnerstag) begleitete ich meine G-Mutti (Gastmutter) in ihre morgendliche Arbeitsstelle - eine öffentliche Primarschule für ökonomisch schwächere Menschen. Ich wurde vorher schon einmal darauf angewiesen, dass öffentliche Schulen hier in einem etwas bitterlichen Zustand vorzufinden sind - doch ich hätte mir nie im Leben erdenkt, dass in einem dermassen traurigen "Etwas" Schule gegeben werden kann. Doch meine Meinung änderte sich schnell - alles ist möglich. Wir dürfen unsere Schulen wirklich schätzen - auch wenn es manchen etwas Mühe bereitet. Als ich in den Hauptraum eintrat warteten die Schüler, teils mit zerlöcherten Kleidungsstücken & abgelatschten Schuhen, schon auf mich in der Schulaula - da gestern schon über "die Schweizerin die uns über ihr Land erzählen wird" berichtet wurde. Als die 8 - 13 jährigen Kinder mich entdeckt haben, (das ich ausländisch bin, merkte man dort ziemlich mehr als sehr - ansonsten muss ich eigentlich nicht so mit dem Thema kämpfen, da es so viele Einwanderer gibt!) wurde ich mit einem lautstarken & euphorischen "Hallo du liebe Schweizerin" begrüsst. Morgens früh um 8, stand ich fassungslos & mit Tränen in den Augen gegenüber dieses wundervollen Geschöpfen, die nur so vor Dankbarkeit & Liebe strahlten. Da einige Zuhause kein Essen bekommen, wurde erstmals zusammen gefrühstückt. Alle wollten irgendwie an meiner Seite sitzen, mir während des Gehens die Hand geben & überhäuften mich mit kindlichen aber überaus zuckersüssen Fragen. Stündlich wechselte ich die Klasse & beantw
ortete geduldig aber mit ausgeprägter Geduld ihre Fragen. Einzelne schenkten mir Zeichnungen mit der Aufschrift "Für die beste Europäerin der Welt" (haha, sie kennen euch noch nicht (;! ). Andere umarmten mich einfach mal so & wollten mir alles zeigen. Sie erzählten mir von ihrem & ich von meinem Zuhause. Jedoch war mir ein bisschen Übel zumute, weil ich die Kinder nicht gerne wissen wollte, dass es mir um einiges besser geht als ihnen. Zur Mittagszeit wurde die manuelle Schulglocke geläutet & ich musste mich schweren Herzens von meinen lieb gewonnenen Schützlingen verabschieden - JEDER EINZELNE (!) hat sich bei mir verabschiedet, mich umarmt & einige flüsterten mir gar ins Ohr "Gott beschütze dich"! Als ich mich ins Auto setzte, überfiel mich eine Welle von einer Emotionen, die ich bisher nicht kannte. Diese Mischung aus Mitleid, Fröhlichkeit & Traurigkeit war mir bisher in keiner Weise bekannt. Der Kampf gegen die Tränen habe ich verloren, doch ein immaterielles Geschenk gaben mir diese wundervollen Kreaturen mit auf den Weg - welch wunderbares Leben darf ich doch nur führen...
meine liebsten Lieben mit mir :)
Wunderschön (:
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