Mittwoch, 24. November 2010

Die Herrschaften, der Süden strahlt nur so von exorbitanten Dingen.

Mit 1251 Bildern mehr, 120 vollbrungenen Busstunden & einem Bilderbuch der Erlebnisse im Kopf setze ich mich nun zufrieden vor meinen Laptob & tippe feuchtfröhlich die Reise meiner Träume ein. Eine kleine Schweizerin vertretet die Südreise & versprüht ihre Glückseeligkeit in allen Ecken - wie ich mich gefreut habe.


09.11. - Erster Tag - es darf losgehen:

Koffer verrichten, drauf sitzen & mit Krampf die Reissverschlüsse zuzerren - ein Problem, dass doch alle Frauen kennen. Doch leider habe ich später (zu spät) bemerkt, dass mein Koffer doch nicht der Norm entsprach um an der Reise teilzunehmen, doch die Zeit war zu kurz um noch irgend etwas umzutischen - ich habe mich auf das Schrecklichste vorbereitet. 21:20 stürzte ich mich mit 4 anderen Leuten aus meiner Provinz ins Abenteuer - ich war ernsthaft hyperaktiv. Zugedeckt mit Sandwiches, umringt vom wundervollem Sternenhimmel & das Kopfkissen hart wie Stein machten wir uns auf die Socken Richtung Puerto Madryn um 16 Tage atemberaubende & pompöse Dinge in unsere Augen zu drücken.


10.11. - Zweiter Tag - Ankunft in Puerto Madryn:

In aller Frühe erblickten wir zufälligerweise (& glücklicherweise, da wir sonst im Bus weiter nach Comodoro gefahren währen - weniger gut) Puerto Madryn in seiner vollen Pracht naheliegend des Meeres scheinen. Die Stadt des vielen Aluminiums & wenigen Wassers. Auch wenn Sie so nahe am Meer wohnen, hat die Bevölkerung dort ein ernsthaftes Problem mit der Wasserversorgung.

Noch mit Sandmännchens Staub in den Augen schleppten wir uns aus dem Bus & wurden von einem Rotarier erstmals in unsere „Cabañas La Gusmar“ chauffiert. Dort hiess es Zimmereinteilung, die wir im Nu vollbrungen haben. Danach durften wir uns ans Warten binden - geschlagene 5h! Wir dachten ja, dass nur Leute aus unserem Distrikt kommen & wir die Reise zu 28. machen werden. Doch zu unserer grossen Überaschung kamen noch einige Distrikte aus dem Norden mit & somit schlug die Zahl der Mitreisenden das Köpfchen bei der 80er Grenze den Kopf an - was uns anfangs relativ angeschi***n hat (doch Zeit heilt alle WehWehchen..). Nachmittags haben wir mit unseren Reiseleitern Alejandro (Don‘t call my name, ALEJANDRO) & Co. die Stadt besichtigt - Sehenswertes Städtchen. Als einzige Schweizerin muss man ja so einiges einstecken. Da mich ca. Dreiviertel der Deutschen erstmals nicht verstanden haben & später meinen Akzent nachäffte musste ich mich anfangs relativ mit Sprechen anstrengen - doch auch Deutschland ist ein Gewöhnungsland & hat nach einer Weile endlich meinen „Sich im Ski-Urlaub-fühlenden-Akzent“ verstanden.


11.11. - Dritter Tag - Ein Hoch auf die Wale:

Schon gegen 5:30 krähte der Puerto Madrynische Hahn & schmiss uns aus den Federn. Es ging an die Waleroberung. Mit zwei grossen Büssen wurden wir nach Puerto Piramides verfrachtet. Mit touristischer Laune & auch einem Hauch davon (nein, wir machten keinen Anschein auf fotogeile Touristen...) wurden uns hochmoderne knallorangige Schwimmwesten über den Kopf gestreift & „alle Mann an Bord“. Mit einem Bötchen wurden wir aufs grosse weite Meer rausgeschifft & siehe da, keine 10 Minuten später haben wir schon den ersten Wal mit seinem Baby erblickt - welch atemberaubender Anblick. Unglaublich wie sanft & elegant sich ein 3TonnenTier durch den Ozean schlängelt. Ich war verzaubert & habe in Trance jene Bilder geschossen (an denen man schlussendlich nicht erkennen konnte ob es ein „Fels in der Brandung“ sei oder doch ein Tier..). Wieder an Land behäufelten sich erstmals alle mit Souvenirs & wir setzten unsere Reise fort durch das ganze „Peninsula Valdez“ wo wir jene Seeelefanten (KEINE Seelöwen) & spektakuläre Panoramen zu Augen bekamen.

Müde waren wir, lagen uns zur Ruh!


12.11. - Vierter Tag - Tanz mit Pinguinen:

Wie viele unserer Bustage war auch dieser für die Katz. Dass wir nicht den ganzen Tag im Bus sassen, haben wir auf der Durchreise ein paar Pinguine besucht, die einfach mal so in der Pampa rumchillen - köstliche Dinger! Den Rest des Tages verbrachten wir mit Bus fahren - MITTLERWEILE LIEBE ICH BUS FAHREN -.-!


13.11. - Fünfter Tag - Calafate, du geile Sau!

Nach ungefähr 30h Busfahrt (DREISSIG!!!) sind wir „zu hudeln & zu fetzen“ in klein Calafate angekommen. Mit knurrendem Magen schleusten wir uns in ein Chinesenrestaurant ein & HOCH LEBE CHINA, viele von uns haben sich ganz schön den Magen verdorben - darunter auch ich (Details fallen für den Moment aus.). Calafate jedoch an sich ist pompös - ein kleines bisschen Schweiz, ein Hauch von Deutschland & leider auch ein Schgutz China. Aber als wir in unsere „Cabañas“ verfrachtet worden waren, waren alle Sorgen verflogen. Wie herrlich doch dieses aussahen. Der Kampf um die Häuser verging schnell. Den Rest des Nachmittags/Abends durften wir uns selber unterhalten. Die Chance auf eigene Faust zu erkunden haben wir uns nicht entgehen lassen & haben uns sogleich Richtung Zentrum auf Achse gemacht. Im Zentrum angekommen, packte mich doch fast der Schlag. Ich traf einen alten Walliser aus Martigny - ihr könnt euch nicht vorstellen welch Freude ich hatte. Beide sind wir auf den Strasse beinahe in Tränen ausgebrochen. Es wurde ein Foto geschossen & weiter eingekauft. Welch Euphorie :-)


14.11. - Sechster Tag - Der Gletscher Perito Moreno:

Diesen Tag durfte ich mit Abstand einer der atemberaubendsten Dinge meines Lebens sehen. Wir waren auf dem berühmten pompösen Gletscher „Perito Moreno“ der sich mit aller Pracht einfach so mal hinter einer Meseta (quasi wie Pampa) versteckt bestaunen. *Filmmusik ab* „Der einzige Gletscher immer weiterwachsende Gletscher der Welt wurde von mir, Vivienne Bauer, bekämpft & erobert“ - Übertreiben ist toll. :-)! Mit Spikes erforschten wir zwei Stunden lang das obere des Gletschers - ich war einfach fasziniert. Auch wenn ihr Schweizer euch jetzt mit viel neuem tollen Schnee beglücken könnt - ich habe einen wundervollen Gletscher unter mir gehabt! (zwar ohne Skigebiet..)! Mir fehlen die Worte um weiter zu schreiben :-)


15.11 - Siebter Tag - Ein fauler Tag muss sein:

Auf ein Weltenbummler braucht seinen Schönheitsschlaf. Als wir erstmals mit der Mittagssonne erwachten, verweilten wir den ganzen Tag faul in unserem Garten der Cabañas & haben zusammen gelacht, gegessen, geredet & uns einfach genossen. Aus ein solcher Tag braucht es in einer grossen Reise. Wir haben uns (fast) alle wie eine grosse Familie ohne Eltern verhalten. An Mitternacht mussten wir das schöne Städtchen verlassen & machten uns auf den Weg Richtung Ushuaia / Chile - ans Ende der Welt..


16.11. - Achter Tag - Busfahren ist toll:

6:34 wurden wir von unserem Reiseleiter ganz schrecklich aus unseren Träumen gerissen. Wird befanden uns an der chilenischen Grenze & mussten uns durch die Papier-Passport-Tortur kämpfen. Ganze 4 Zolle haben wir bekämpft um endlich durch Chile fahren zu dürfen. Um auf die „Tierra del fuego“ zu kommen fuhren wir mit einer Fähre über das chilenisch/argentinische Meer. Dort tragen wir Flipper‘s schwarz/weiss Freunde. Noch nie in meinem Leben habe ich solch komisch schöne Delfine gesehen. Wir setzten unsere lange Busfahrt fort & fuhren, fuhren, fuhren & fuhren. Immer weiter durch die Pampa, bis sich seitwärts plötzlich jene komische Wälder die „BlairWitch Project“ ähneln auftürmten & hinter dieses versteckte sich Ushuaia - der südlichste Punkt der Erde. Endlich wieder Berge an meiner Seite begaben wir uns müde (obwohl wir die ganze Zeit geschlafen haben) in unser Apartement & haben bis zum nächsten Tag geschlafen..


17.11. - Neunter Tag - Lang Lebe TaxFreeShopping!

Neben einer Stadtbesichtigung galt es in Ushuaia auch, so viel TaxFreeLäden zu stürmen wie nur möglich - dies ist uns auch relativ gelungen! Die Stadt an sich hat mich nicht sehr beeindruckt - nur der Gedanke daran, in der australsten Stadt der Welt zu sein, machte die Stadt so phänomenal. Nach Souvenirbehäuflung & Zusammenschiss von unserem Leiter wegen einer Arschparade der männlichen Geschöpfe liessen wir den Abend mit einer zu kurz geratenen Party ausklingen..


18.11. - Zehnter Tag - Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist toll.

Morgens gingen einige von uns auf eine Bootstour durch den Beagle Kanal. Durften dort Seelöwen & mehr oder minder 1000000 Vögel begutachten. Daneben auch den berühmten Leuchtturm von Ushuaia! Nachmittags sind wir wiederum mit Bussen durch den Nationalpark „Tierra del Fuego“ getackert. Und man glaubt es kaum, ich habe einen Schweizer Wohnwagen entdeckt - doch die Besitzer waren weit weg des Geschehens. Wie patriotisch ich hier in Argentinien doch werde - kaum sehe ich ein weisses Kreuz mit roten Hintergrund packt mit der Kuckuck & ich dreh quasi durch. Auch jeder in der Reise musste sich mindestens einmal anhören, wie toll meine (unsere) Schweiz doch ist.

Abends feierten wir noch ein bisschen zusammen & gegen 1:00 (für Argentinien sehr früh..) in unser Hotel um zu packen. Den gegen 5:00 Uhr war die Weiterfahrt nach Esquel geplant.


19:11. - Elfter Tag - Eine Busfahrt die ist besser, eine Busfahrt die ist toll.

..wie sich mitten in der Nacht herausstellte, war es doch keine gute Idee die ganze Nacht aufzubleiben & über Heimwehkram zu reden. Das erste gravierende Heimweh packte mich & ich wollte einfach nur Heim. Doch ich holte mich schnell wieder ein & vergrub die Melancholie ganz schnell wieder im tiefsten (süüüüüdlichsten) Punkt meines Koffers. Den Rest des Tages fuhren wir Bus.


20.11. - Zwölfter Tag - Ja, wir befinden uns immer noch in der Busfahrt...

Den ganzen Tag fuhren wir weiter & weiter - mit einigen Stops & Filmen verging aber auch diese Zeit relativ schnell. Doch manchmal bekam ich wirklich fast die Krise als ich durch dieses „Nichts“ fahren musste. Man sah wirklich drei Stunden vorher wer dich bald überholen wird - den unser Bus war auch nicht wirklich einer der Schnellsten. Unglaublich, aber wahr - ganze 39 Stunden befanden wir uns im Bus! Wenn ich zurück in der Schweiz bin, werde ich eine der geduldigsten Menschen der Welt sein - nein eigentlich nicht :-D! Gegen Abend sind wir endlich in Esquel angekommen & haben fein gespiesen.


21.11. - Dreizehnter Tag - Herzlich Willkommen, wir sind in den Anden.

Ich muss ja mal sagen, ich bin ja total der Andefan. Wie spektakulär diese sich in den Himmel strecken - doch keine Angst, ich bleibe unseren Alpen treu. In Esquel besichtigten wir einen Nationalpark der der pompöseste von Allen war. Einfach unglaublich wie sich die Seen in den Horizont ziehen. Eine kleine Bergmündung erinnerte mich sogar an Leukerbad - einfach herrlich. Eigendlich schon krass was es für verschiedene Landeseigenschaften hier gibt - wir haben hier alles. Sei es Meer, Berge, Pampa, fruchtbares Land - einfach alles. Gegen Mittag haben wir unsere Reise nach Bariloche (auch kleine Schweiz von Argentinien genannt) fortgesetzt! Im Bus haben wir einen Film über die Eiger Nordwand geschaut. Voilà, ein Schweizer Film in Argentinien - mein Patriotenherz schlug wieder einmal höher. Ich hoffe, dass das mit dem Patriotismus in der Schweiz aufhört :-). Nach 6h sind wir dann mal endlich angekommen. Mein lieber Scholli, wie genial es dort doch ist. Ich habe mich auf der Stelle in dieses kleine Städtchen verliebt. Kleine Shoppingparadies am See - ein Schokoladenort an den Anden. Zum Beschreiben ist es effektiv zu schön - dafür lassen wir die Bilder sprechen! Zu unserem Glück befand sich unser Hotel im Mitten des Geschehens. Als wir abends durch die Strassen mit den geschlossenen Geschäften flanierten, merkten wir uns für den folgenden Tag schon die Geschäfte die wir bestürzen wollten.


22.11. - Vierzehnter Tag - „Mi hermana de joda se porte bien en Bariloche!“

Morgens waren wir Mädels mal wieder auf Shoppingtour - Ich glaube, dazu muss ich mich nicht äussern.. :-)! Gegen 3 fuhren wir wiederum mit Bussen dem Lago Nahuel Huapi entlang & genossen die wunderschöne Sicht von den Bergen aus auf die Stadt. Dort wiederum bewunderten wir das Hotel „LLAU LLAU“, dass ja mal wirklich atemberaubend ist. Mama, da gehen wir hin! :-D. Als unsere Augen satt gegessen waren von wunderbaren Sichten, begaben wir uns in eine Schokoladenfabrik. ICH LIEBE SCHOKOLADE! Aber man soll ja nicht übertreiben - wir haben ja nur circa ein Kilo Schokolade verputzt.. Abends durften wir wieder in ein Pub - ein Irish Pub um genauer zu sein. Warum um alles in der Welt gibt es überall Irish Pubs?


23.11. - Fünfzehnter Tag - „Mademoiselle, nach San Martin de los Andes, bitteschön!“

Diesen Tag haben wir die 7 Seen von Bariloche nach San Martin de los Andes mit Bus (wie kann es auch anders sein) besichtigt. Und wie will man es wiederum nochmals anders beschreiben - es war pompös. Haben zusammen an einem der Seen zu Mittag gegessen der relativ viel kalt war - ich dachte mein Bergblut halte so etwas aus - falsch gedacht! In San Martin de los Andes waren wir, mal wieder seit langem, auf eigene Faust shoppen & Sightseeing praktizieren. In S.M. de los Andes habe ich so viele Läden gefunden, die ein unnötiger KrimsKrams Vivi Herz höher schlagen lassen. „James, würden Sie bitte meine Plastiktüten tragen?“

Der letzte Abend stand vor der Tür, wir haben uns alle noch einmal so richtig genossen & sind dann schlafen gegangen.


24.11. - Sechzehnter Tag - Auf Wiedergüggseln.

Melancholisch sind wir alle nach Hause gegangen - unglücklich darüber, dass doch alles so schnell vorbei ging.

Ich kann nicht mehr schreiben.


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Donnerstag, 7. Oktober 2010

Larifari & Firlefanz - man werfe alles in einen Topf..


Von Comodoro verweht..

..vergangenes Wochenende hatten wir mit meinem Austauschclub Rotary eine Art Meeting aller Austauschschüler aus ganz Patagonien - 29 an der Zahl . Vo
rerst aber, mussten wir uns durch eine 17 stündige Reise quälen & uns mit der Aussicht der Pampa zufrieden geben. (Für diejenigen die nicht wissen was eine Pampa ist - es ist ein Synonym für NICHTS!). Selbst die Nacht war interessanter als der Tag. Jedes verdammte Sträuchlein sah aus wie das vorher - Strauch, Busch, Stock, Blatt & Baum bekamen die gleiche Definierung. Uf, ich glaubte mich packte der Teufel. Doch als w
ir in die schwarze Nacht hinein fuhren, haute es mich fast aus meinem Stühlchen. Unglaublich, wie gross der Himmel hier ist. Ich habe noch nie so viele
Sterne auf einem Fleck gesehen. Und der Mond, er sah aus wie ein Raclettekäse! Ihr könnt euch nicht vorstellen, wie mir das Wasser im Mund zusammenlief - vergleiche mit Wasserfall. Nein, lassen wir es sein mit dem übertreiben. Raclette ist toll!
In Comodoro haben wir uns gegenseitig gründlich beschnuppert & wurden später dann in eine Familie eingeteilt. Die Meine war regelrecht wohlhabend, wie eigendlich jede dort. Menschen dort leben von der Petroliumindustrie - & selbst ein g
ewöhnlicher Bediensteter erhaltet einen besseren Lohn als ein Lehrer, Arzt,.. ¿QUE SÉ YO?
Alles in einem war es echt toll - ich kann nicht mehr dazu schreiben. Wind - viel Wind - Shoppen - viele Leute - Brunft & Zunft - Laufsteg auf der Hauptstrasse - Spanisch, ich versteh dich nicht immer - Lächeln, nicken, Arschloch denken!
Am 10. November werden ich mich mit dem Rest auf
unsere Exkursion Süden begeben & den Duft der tollen Schweiz überall verbreiten - sei es Käse oder das Ticken der Uhren! Die Schweiz lebt hier überall.

Comodoro Rivadavia

Ein Wohlergehen der besonderen Art - wie geht es mir eigendlich?
Meine Gefühle hier schlagen Saltos. Ich fühle mich hier einfach phänomenal, herausragend, enorm, klasse, famos, pfundig, phänomenal, blendend, überwältigend, außergewöhnlich, unauslöschlich, auffallend, bemerkenswert, prima, exzellent, lässig, pompös, ergreifend, glänzend, prächtig - unbeschreiblich gut! Mein Magen macht RemmiDemmi & tanzt seinen eigenen Freudentanz. Selbst passe ich mich Stück für Stück der Kultur an - ihr müsst mich entschuldigen, doch auch wenn ich hier bei euch schon als Undiszipliniert & Unpünktlich bekannt gewesen war - die Situation hat sich um einiges verschlimmert. Besonders an der Unpünktlichkeit hapert es relativ. Ja, ich leide an einer chronischen Zuspätkommerei! Kleine Andenken der Schweiz verschwinden von Mal zu Mal - meine Kleider riechen nicht mehr nach dem gewohnten Waschmittel, die Kleider der Schweiz die mir einst gefallen haben, gefallen mir von Tag zu Tag nicht mehr & ich finde immer wie mehr gefallen an den Kleider hier. Selbst die Musik von hier die mir anfangs ziemlich skuril vorkam, mag ich von Ton zu Ton mehr! Aber keine Angst, mein Herz schlägt für die Schweiz - auch wenn ein kleiner "Brosmen" für Argentinien schlägt. Ich glaube, bevor ich zur Welt kam wurde dies hier geplant - ich bin irgendwie geschaffen für dieses Land...

Lebt eure Träume,
ich lebe meinen Traum gerade jetzt!

Samstag, 25. September 2010

Ein Gefühl der Superlatife!

Kennt ihr das Gefühl voller Zufriedenheit? Ihr könntet platzen vor Freude, die ganze Welt umarmen & jeden an eurer Glückseligkeit teilhaben lassen? Ihr würdet am liebsten die ganze Welt bunt anmalen & den ganzen Tag eure Beisserchen allesamt präsentieren? All das würde ich am liebsten herrichten! Doch irgendwo, tief unter meiner weissen Haut, verbirgt sich ein Gefühlsmonster, dass gegen meine Brunst ankämpft! Ein Teil, der mich von Tag zu Tag mehr spüren lässt, dass ich meine Liebsten zu Hause doch noch für eine so lange Zeit nicht in meiner Sichtweite haben werde!
Unglaublich, ich fühle mich hier so wunderbar! Allesamt, habe ich zum Fressen lieb bekommen. Ich darf in einer wunderbaren Familie leben & sammle mir hier einen Haufen phänomenaler Freunde an. Doch fehlt mir meine gewöhnte Umgebung - wiederum möchte ich nicht nach Hause.

Aber es geht mir gut.
Sonderbare Welt, komm & lass dich drücken.

SpringBreakParty war übrigens unglaublich. Für weitere Informationen, wenden Sie sich bitte an meine Sekretärin - danke!

Sonntag, 12. September 2010

Wie man eine 18-Jährige in ein kleines Kind verwandelt.

Seit ich hier bin, sage ich mir regelmässig selber, dass alles was ich tue & denke das erste Mal hier in Argentinien ist! Ich mache meine ersten Schritte, ich sehe das erste Mal einen Gaucho, ich betrachte mich das erste Mal im Spiegel, ich dusche mich zum 1. Mal in Argentinien - einfach alles!
Mittlerweile kann ich sogar eine anständige Konversation führen. Meine erste Sätze schleichen sich über meine Lippen - ist das nicht toll? Ich sauge Sätze, Redewendungen & Wörter regelrecht auf & lasse sie nicht mehr fallen. Ihr solltet erst mal mein Zimmer sehen - vollgepackt mit gelben PostIt-Zetteln geben sie jedem Objekt in meinem Zimmer einen Namen!

Gestern hat das wachsen der verschiedenen Blumen so richtig angefangen - mein Städtchen erblüht in allen Farben. Wunderschön! So etwas würde man in unserem verschneiten Leukerbad nicht finden! Auch die riesigen Plantagen der Apfelbäume wachsen & blühen mit aller Kraft die sie besitzen.

Hallo Frühling, ich mag dich - lass uns tanzen!
kurz & pregnant: "Me gusta mucho Argentina!"

Dienstag, 7. September 2010

Siehst du die Bäume blühen?

Während bei euch langsam alles verwelkt, am absterben ist & braun wird, verwandelt sich mein Städtchen hier in ein wunderschönes Blumenparadies vollgepackt mit frischem Leben & unter anderem auch frischer Liebe. Tausende von neuen Paaren entpuppen sich als Frisch verliebt & zeigen es auch mit grossem Stolz.. Mein 2. Frühling & der Sommer naht! Das Jahr 2010, ein sommerliches Jahr!

Mittlerweile, verbringe ich schon die 3. Woche in Cinco Saltos & verliebe mich von Tag zu Tag mehr in Argentinien. Auch mit der Sprache geht es voran - auch wenn sich manche kaputt lachen wegen meines Tanz-, Pantomimen- oder Theateraufrittes! Hoch lebe die Gebärdensprache!
Naja, wie kann es auch anders sein, reite ich mich oftmals auch in peinliche bzw. lustige Situationen rein - braucht der Lehrer mal das Wort "Vivi" was auf Spanisch auch "Leben" heisst (passt doch, nicht?) - schreit man doch gerne mal durch das ganze Klassenzimmer "¿QUE?" - (was?)! Nichts desto Trotz, ich bin es gewohnt über mich zu lachen & sehe es mittlerweile auch als ein Hobby :)!

Freitags machte ich unser Shoppingcenter unsicher - ich wurde verrückt vor toller Sachen! Genau meine Mode - schrill, bunt & bequem. Meinem Geldbeutel wurde es nach einer Zeit auch zu bequem & er liess sich einfach gehen. Der arme Tropf verlor an Gewicht & musste auf die Intensivstation um wiederbelebt zu werden. Aber es hat sich gelohnt.. Meine Accesoir-Sammlung hat sich um einiges angehäufelt & ich bin um ein neues Paar fantastischer Schuhe reicher geworden! hach, ist das nicht toll? :)

Samstags gibt es Käsefondue. Bringen wir den Argentiniern mal etwas gutes an den Tisch.

Montag, 30. August 2010

Die liebe Schule - mein erster Tag!

7:00 früh - Guten Morgen!
Darf ich mich vorstellen, mein Name ist ab nun "bibi power"!

Unglaublich, aber wahr! In der Presänzliste wurde ich schwarz auf weiss als "Vivienne Power" erwähnt! Also mit viel Power musste ich echt in dieses Schulegebäude, dass einem Gefängniss bestimmt Verwandt ist! Gegen 7:50 kam ich dort an & ich wurde das neue Betrachtungsobjekt aller neugierigen, argentinischen Augen! Für mich allerdings hies es "AUGEN ZU & DURCH"! Alle kannten irgendwie meinen Namen & brachten mich, wie ein Fisch im Netz zum Sekretariat - dabei, nicht zu vergessen, waren alle Augen immer noch auf mich gerichtet! Im Sekretariat angekommen, wurde mir mitgeteilt, dass ich in die Klasse "4° Bachiller" komme - die lauteste & verrückteste Klasse, wie ich später mit Freude feststellen durfte! Während meinem Gespräch mit der Sekretärin, klebten draussen an den Scheiben, wie Fliegen, jene Schüler um das neue Geschöpf aus dem Nirgendwo zu betrachten. Ich kam mir vor wie ein Denkmal, dass alle umbedingt fotografieren wollen - ein waschechtes BibiPower-Foto!
Da ich in einer religiösen Schule bin, wird jeden Morgen das Vater-Unter & noch irgend ein anderes Gebet gebetet & dazu - natürlich - die Flagge gehisst! Alle wollten schon kehrtum zu ihren Klassenzimmern zurückgehen, wurden aber vom Direktor "El Hermano" (ein Mensch der sich zu fremder Haut hingezogen fühlt. Leicht pedophilisches Verhalten sehe ich in ihm!) in das Mikrofon brüllte: "STOP - ALLE STEHEN BLEIBEN! wir haben noch einen Neuzugang in unserer Schule - begrüsst alle unsere neue Mitschülerin "Bibienne Bauerre" mit einem saftigen Applaus! Als wäre das noch nicht genug drehten sich ALLE ca. 800 Schüler um & "beklatschten" mich! Mein Gesicht hätte man in einem Tomatenstand verstecken können & man hätte mich nicht gefunden!
Willkommen im "Instituto Ceferino Namuncara, Bibi!"
Mein "Fischernetz" brachte mich zu meinem Klassenzimmer, dass mit den Zimmern des Unterwallis zu vergleichen ist - alt, alles kaputt & kalt. Die Leute aus meiner Klasse sind wahrhaftig "loco" & jeder wollte irgendwie mit mir reden & wissen, was ich so mache! Selbst meine Sache wurden bis aufs kleinste Detail inspiziert.
8:00 - der Schuluntericht "sollte" eigendlich beginnen! Aber nein, der Lehrer schwatzt mit den anderen Gesellen, einige brüllen rum, die anderen sind mit Schlafen beschäftigt & vieles mehr. Die erste Stunde heute, galt eher einer Affenanstalt als einer Physikstunde! Was ich auch noch herrlich gefunden habe, dass mich jeder Lehrer, aber wirklich jeder einzelne, wiederum mit einem Kuss begrüsste & mich willkommen heisste! Aber gegen 11 Uhr habe ich mich schliesslich beruhigt & mich mit ein paaren "normal" unterhalten - d.h. wiederum mit Zeichensprache, da niemand fähig ist - oder wirklich wenige - English zu sprechen! Aber wird schon schief gehen.. Freue mich allenfalls auf das kommende Jahr! Am 21. September ist so eine Art "SpringBreakParty" am Lago Pelegrino - reeee bueno :-)

Sonntag, 29. August 2010

I say Disco - you say PARTY!

Party, Fiesta, Macarena, ChaCha, Tango, Disco, Boîte - alles zusammen!
Gestern durfte ich also, das erste mal mein Tanzbein auf südamerikanischen Boden schwingen. Wenn man es schwingen nennen darf. Getanzt wird hauptsächlich eine Art "Hinterteilschwingen mit Arme in die Luft schwingen & dabei die Haare schütteln!". Selbst unsere männlichen Geschöpfe zeigen keinerlei Scham & tanzen, bis ihnen die Haare zu Berge stehen. Aber irgendwie bin ich selber noch nicht so weit, dass ich mich zum Latina-Rythmus bewegen kann. Läuft mal etwas Europäisches, sieht man nur einige die dazu tanzen & der Rest ist damit beschäftigt, den DJ's praktisch auszu"buuhen"! Ein Wunder fliegen keine Früche auf die Schallplatten.. Apropros Rythmus, nicht nur an den Tanzrythmus muss ich mich gewöhnen, sondern auch an die Ausgangszeit! Gängig ist hier, dass man bis ca. 4:00 am zusammen am Tisch sitzt & erst einmal auf ein Paar Gläschen anstosst! Gegen 4:00 AM (!) macht dann erst mal die Disco auf & unsere Fiesta Macarena dauer bis ca. 8:00! Relativ hart, für jemanden wie mich, der "gängig" um 4 Uhr im Bett liegt. Von den Preisen war noch gar nicht die Rede - ein Tequilla-Shot bezahlen wir in der Schweiz rund 5 - 6 SFr.-! Hier kostet ein solcher umgerechnet ca. 60 Rappen - Santé!

Dienstag, 24. August 2010

Eindrücke, Ausdrücke - NO ENTIENDO!

"Argentinien? Dieses Land gibt es nicht. Es ist pure Prahlerei.
Argentinier, & besonders die Bewohner von Buenos Aires,
sind oberflächlich, frivol & snobistisch.
Politisch zählt Argentinien nicht. Und ökonomisch?
Die Militärs haben es ausgeraubt & ruiniert.
Argentinien ist ein Land, dessen Bewohner nicht
einmal Ihre eigene Währung akzeptieren"
(Jorge Luis Borges, 1989)

Argentinien - ein Aussenseiter in Südamerika. Es nimmt praktisch den gesamten Südteil des Kontinents ein & ist nach Brasilien das grösste Land - immerhin mit einer räumlichen Ausdehnung, die in etwa derjenigen Indiens entspricht. Selbst unsere kleine Schweiz könnte man ca. 67 mal in Argentinien quetschen. Es reicht von den Anden im Norden über die fruchtbare Pampa bis hinunter zur Eiswelt Feuerlands im fernen Süden. Aber es sind weniger seine landschaftlichen Extreme als seine Bewohner, die Argentinien zu einem ganz besonderen Land machen.
In Argentinien habe ich mich bis jetzt nie ausgeschlossen gefühlt. Dieses Land ist eines der Zuwanderer & Immigranten. In fast jedem argentinischen Herzen schlägt "falsches" Blut - insbesonders Europäer wie Italiener, Deutsche,..! Selbst meine Familie ist viertel Deutsch, viertel Italiener & halb Argentinien. Jeder dieser Zuwanderer hat ein kleines Stückchen seiner traditionellen Kultur mitgebracht, beispielsweise ein Stück italienische Pizza oder das englische Polo. Und daraus ist eine einmalige Mischung entstanden - kein Eintopf, sonder ein Gericht, in dem noch alle Zutaten zu unterscheiden sind.
Schon als ich im Taxi steckte um zu Helga Fourcade zu gehen, wurde ich vom Taxifahrer gefragt, wie es mir gefalle - obwohl ich das Land erst ein paar Minuten betreten habe. Er hat mir dann auch schon zu verstehen gegeben, dass in Argentinien die schönsten Männer sowie Frauen sind, die besten Steaks brutzeln, die besten Fussballer spielen & dass es überhaupt kein besserern Platz auf der Erde gäbe - wenn die Politiker nicht alle Diebe wären. Also stimmt es doch, dass Argentinier in einem solchen Masse von sich überzeugt sind, dass sie als arrogant gelten. Zum Stolzsein haben die Argentinier aber auch allen Grund. Nicht nur wegen ihrer generösen Natur, dich ich bis jetzt zu sehen bekam. Auch kulturell kann sich das Land mit Höchstleistungen schmücken - vom Tango ganz abgesehen.
Allgemein sind Argentinier weder bescheiden noch leise. Ein permanenter Lärmpegel liegt über der kleinen Stadt Cinco Saltos. Jeder spricht zugleich, und das immer lauter, ja man schreit sich geradezu an. Gequasel, Gewisper - keine andere Nation, neben den Italiener, schein mir so mittelungsbedürftig zu sein, geradezu leidenschaftlich dem Klatsch, dem Trsch, der Lästerei zu frönen wie die Argentinier - was übrigens insbesondere auf die Herren der Schöpfung zutrifft! Ja, es gibt wahrhaftig auch genügend Lästeronkels :-D!
Das mit der Zeit habe ich auch noch nicht ganz im Griff. Alles wird irgendwie um ca. 3h verschoben. Mittagessen gibt es an Wochenenden um 3 & Abendessen erst gegen 11. Wichtige Meetings werden erst gegen 24:00 Uhr durchgeführt. Nachts um 3 sind die Avenidas von Cinco Saltos stärker bevölkert als nachmittags zur Siesta - aber dies ist eher an Wochenenden so. Denn auch Argentinier müssen mal arbeiten oder zur Schule gehen - & am Montag werde ich fürs erste Mal die Schule betreten. Ich befürchte schlimmstes.

Übrigens, habe ich mich schon gut eingelebt. Alle behandeln mich als ihr Eigen & sind wirklich sehr liebenswert. Auch meine Familie hat sich langsam in mein Herz eingeschlichen. Vor allem meine Gastschwester Noe, die in Deutschland ein Austauschjahr machte! Ohne sie, wäre ich hier total ausgeschmissen - Danke NOE!

hasta pronto*

Sonntag, 22. August 2010

Das Land der Rechtsvortritte, Küsse & Kalorienbomben.

Endlich, nach ca. 29h Reise bin ich gestern angekommen. Ein Gefühlsmeer von Hochs & Tiefs brach durch mich durch als wir fürs letzte Mal Schweizer Luft atmen durften. Schon komisch, das Gefühl, zu wissen, dass man das Land, das man vorhin nur für kurze Zeit verliess, nun ein ganzes, langes Jahr nicht sehen wird. Ich erwähne schon gar nicht den Abschied von meinen Liebsten. Ein letzter Blick aus der Passkontrollscheibe genügteum eine Zeit mein Herz in Stillstand zu bringen & meinem Tränenfluss den allerletzten Kick zu geben. Glücklicherweise trat ich aber nicht alleine aus dem Land, sondern hatte noch 3 andere Schweizer (Meret, Mara & Delia - Danke euch 3) an meiner Seite. So stürzten wir zusammen ins grosse Abenteuer.

In Buenos Aires war ich zuerst wie verloren, irgendwie war niemand da mit einem Schild oder etwas anderem in der Art.. Nur ein älterer Mann mit "VIVE BAVER". Warm war irgendwie auch noch. Man sagte mir, dass es so kalt ist - also packte ich mich mit warmen Kleidern ein - Fehlanzeige - ES WAR SO HEISS! Alle Leute schauten mich schon schräg an. Peinliche Aktion # 1! Aber nun, was tun so allein? Dank unserem Rotary Blazer habe ich eine andere Austauschschülerin (Olivia) kennengelernt. Mit ihr machten wir uns auf die Suche, nach den verschollenen & versprochenen TaxiDrivers. Doch mein
e Spanischkünste liessen zu Wünschen übrig & ich konnte irgendwie niemanden fragen wie, wo, was ich jetzt tun sollen. Aber wie es mein Witzgott so will, war es natürlich das alte Männlein mit dem "VIVE BAVER"-Schild :D! Ich wurde, wie üblich, zuerst abgeküsst & vollgequastelt - nicken & lächeln - mein Geheimrezept bei Missverständnissen. Küssen ist argentinischer Volkssport - jeder, wirklich JEDE SAU, ob er dich jetzt
kennt oder nicht, drückt dir einen fetten Schmatzer auf die Backe & lächelt dich bis über alle vier Backen an. Aber das argentinische Volk ist echt symphatisch. In Buenos Aires hatte ich ca. 7h Aufenthalt & ging mit der Tochter meines Cousellers, Helga in einem Spurt durch Buenos Aires & besichtigte alles aus der Sicht eines Rennwage
nfensters. Heimatland, die BuenosAiresMenschen haben einen Zacken drauf. Die rennen Alle als ginge es um Peso & Che Guevara.
In Cinco Saltos/Neuquén angekommen, erwartete mich schon meine Familie mit Anhang. Alle strahlten mich an & ich war so erleichtert. Direkt nahmen sie mir meine ganze Baggage ab & führten mich zu ihren Autos. Aber fahren können die Argentinier alle nicht - egal ob da mal ein Kreisel ist, ob jetzt da 40 steht - es wird alles gebrochen - ob Regeln oder Stossstange! Allgemein sind die Strasse alle bolzen Gerade. Nicht eine kleine Kurve - diese Stadt ist zugepflastert mit Rechtsvortritten - Kontra für alle Junglenker. Aber hier darf sowieso jeder fahren, se
lbst mein 16jähriger Gastbruder, hat das Ste
uer schon lange im Griff. Auch wenn mal die Strasse nicht so gut gepflastert ist - egal, sie haben ja sowieso nicht so moderne Autos - "mach ich kaputt." :)! Alles egal hier! :D Heute habe ich meine Gasteltern gefragt, wann ich zur Schule gehen soll - egal, ich könne ja erst nächste Wochen gehen. Egal, egal, egal - was gibt es nicht schöneres als Tun & Machen was man will - nein nicht ganz, aber fast.
Auch mit der Sprache kommt's langsam. Viele Wörter im Argentinischen Dialekt sind zwar anders als im "richtigen" Spanisch, aber wird schon schief gehen. Beispielsweise sagen die Argentinier für du /"tù" - vos! Egal :)

Hach & bevor ich's vergesse - Essen hier ist toll. Ich fange schon gar nicht erst an vom Fleisch zu reden. Oder Facturas - nein, keine Rechnungen - herrlichstes Gebäck mit Dulce di Leche (argentinisches Nutella, einfach 1000x bess
er). Oder Pastelito - Blätterteiggebäck mit Konfitüre. ODER Mate - eine argentinische Tradition - ist eine A
rt Tee wo mein in einen Behälter Kräuter rein tut & mit einem speziellen "Röhrli" trinkt. Man hat mich vorhin schon gewarnt, dass man das überall trinkt - es ist wahrhaftig so. Überall, seis auf der Strasse, im Auto, bei der Eisbahn (ich war sogar scho
n Schlittschuhlaufen hier :) ) trinkt man Mate. Unglaublich, aber toll.


..bis dahin
hasta luego y nos escritos :)
beso - die argentinische bibienne, deren argentinischen Freunde keinen "V" aussprechen können.

Mittwoch, 18. August 2010

Das Leben im Schaufenster...

Von 51 zu 1 - morgen ist es so weit.
Es ist echt schwer, alles so zu realisieren. Man nimmt Abschied von den Letzten, manch Träne fliesst & du weisst, alles nur wegen dir. Ich fühle mich, als ob man mich in einem Schaufenster bei Loeb eingesperrt hat. Die ganze Welt dreht sich weiter, ausser mein Schaufensterplatz. Irgendwie bleibt alles stehen in meinem Sein. Entweder will ich es nicht wahrhaben, dass ich nun bald für ein Jahr von der Bildfläche verschwinde oder mein Körper hat extrem hormonelle Störungen, dass er sich weigert, dass Traurigkeitsgefühl rauszuspucken & mich weinen zu lassen. Selbst nicht richtig weinen konnte ich bis jetzt.

Komisches Gefühl die ganze Geschichte...
31h Flug stehen vor der Tür & zwingen mich in die Stützstrümpfe. Allein bin ich glücklicherweise nicht - drei Andere aus der Schweiz begleiten mich mit bis nach Buenos Aires.

Bis dahin,
hastamalaika, nos vemos en Argentina*

Montag, 26. Juli 2010

Auf die Plätze, feritg, L O S!

Heute heisst meine magische Zahl 25! Der Countdown läuft. Nur noch 25 Tage & ich verziehe mich für ein Weilchen von der estethischen & natürlichen Umgebung der Schweiz in das kalte Argentinien, wo das Thermometer momentan das Köpfchen bei -23°C anschlägt. Liebe Wintersachen, versprecht mir einfach, dass ihr mir nicht zu viel Platz wegnehmt. Mitnehmen darf ich nebenbei nur 23 Kilo (sonst extrem viel Aufpreis) & wie mich wahrscheinlich jede Frau tiefgründig verstehen wird, können wir Frauen uns einfach nicht kurzfassen. Angefangen mit einer riesigen Packliste, packt mich die Angst. Unsinnige Sachen sollte ich einfach hier lassen - aber was ich als Unsinnig empfinde, gehört noch zur wöchentlichen "EinMillion-Frage"...

Das Visum ist im Sack & damit auch die grosse Anspannung. Irgendwie kann ich es noch gar nicht fassen, dass ich gleich meine Liebsten für ein Jahr zurücklassen muss & im Prinzip
fast auf mich alleine gestellt bin. Mit meiner zweiten Gastfamilie habe ich auch schon Kontakt aufgenommen, Familie Sinigoj-Gonzales mit Barbara (18) Fransico (25) & Iara (22) & Mama Sandra. Sie leben in Néuquen - 20 min. von meiner Gastfamilie entfernt. Néuquen ist eine kleine Dinosaurierstatt :-) - dort fand man vor kurzem ein in sehr gutem Zustand erhaltenes Skelett. Vivienne & die tanzeden Dinosaurier - voilà. :-)

Mittwoch, 30. Juni 2010

..wie Speedy Gonzales.

51 - noch 51 mal schlafen & ich werde mich für ein Jahr von feinstem Rindfleisch & temperamentvollsten Charaktereigenschaften Argentiniens ernähren - die Zeit vergeht schnell, fast zu schnell...

...momentan befinde ich mich in einem Stadium des Mischsalates. An Tagen wie heute, würde ich mich am liebsten mit Händen und Füssen wehren in das Flugzeug einzusteigen & mich für ein Jahr von allen & allem zu verabschieden. Doch wiederum an anderen Tagen bekomme ich buchstäblich eine Herzkollaps, sehe ich annähernd nur eine argentinische Flagge oder höre ich nur schon ein spanisches Wort. Spanisch - mein Stichwort. "Yo no hablo español muy bien pero yo entiendo un poco." - soll so viel heissen wie, ich kann nicht so gut Spanisch reden, aber ich verstehe ein bisschen. Den Grundwortschatz habe ich langsam intus. Wichtigste Wörter wie, "ich verstehe nicht" & "Könntest du das bitte wiederholen" haben sich in mein Hirn eingemeiselt. Und wie kann es auch anders sein! Ich kann sogar schon auf Spanisch fluchen - was beim erlernen einer Fremdsprache allmählich normal ist..


Alles in allem geht es gut voran. Den Papierkrieg bewältige ich mit meinen Soldaten mit Bravur & im Unterschreiben glänze ich nahezu wie ein Topf voll Weihnachtschmuck.

Heute habe ich sogar den Namen meiner Schule erhalten & die 2. Familie, die mich dann für eine Zeit am Hals hat... Die Schule - in der Schweiz sind wir mit unseren "härzigen" Betonklötzen ziemlich verwöhnt, denn meine Schule sieht auf Fotos aus wie ein überdimensional grosser Monopoly-Würfel, der 1000 von Schülergehirnen zu glühen bringt. Doch was man auf Fotos sieht, sieht in echt oftmals ziemlich besser aus (ich hoffe sehr!). Schüleruniformen sind in ganz Argentinien Pflicht - demnach werde ich singend durch Argentiniens Strassen hüpfen, mit 2 Zöpfchen im Haar & einer Schleife um den Kopf - juhuu, welch Euphorie.

Auch die Abflugszeit habe ich bereits erhalten - Freitag gegen 20:00 Uhr sitze ich in der AirFrance & winke mit einem Croissant & einem Thé Crème meiner Familie zu & begebe mich nach Paris. Von Paris aus geht es nach Buenos Aires & von dort aus nach Neuquen, wo übrigens auch meine Schule ist.

Falls jemand noch ein paar Pins der Schweiz besitzt & dieses nicht mehr braucht, ich stelle mich gerne als Abfalleimer zur Verfügung & nehme sie mit einem Lächeln entgegen. :-)

bis dahin halte ich euch noch auf dem Laufenden..

Samstag, 15. Mai 2010

20. August - Adieu Schwiiz, holà Argentina

Nach einem langen Tag in Olten habe ich endlich mein Abreisedatum erhalten. Während die Einen im OpenAir Gampel ihre Festerlaune aufrecht behalten, werde ich heulend aber auch glücklich in den Flieger steigen & mich von meinem Schweizer Leben für ein Jahr verabschieden. Auf mein Austauschjahr freue ich mich tierisch - ich könnte Wort wörtlich losbrüllen wie ein Affe vor Freude - hingegen aber auch losheulen wie ein Schosshund.
Aber bis dahin verbleiben noch etwas mehr als drei Monate & kann euch demnach noch in vollen Zügen geniesse. :-)

Montag, 10. Mai 2010

Der Schneegott ist auf meiner Seite!

In Geschichte gedeihen unsere Hirnzellen nicht nur wegen historischen Ereignissen zu wundertollen Blumen, man kann sich auch die Zeit nehmen um im Internet zu surfen & sich schlau zu machen, wo man den es in Argentinien eigendlich genau hin geht.
Meine Gastfamilie hat mir mitgeteilt, dass ihre Ortschaft in der Nähe von Bariloche ist. Bari was? - Bariloche. Eine grosse Touristenstadt am Fusse der Anden & an der Grenze von Chile, betupft mit einer traumhaft schönen Skilandschaft -

Cerro Catedral

















Einer Comic-Figur ähnlich flogen mir die Augen regelrecht aus dem Kopf & ich konnte keinen einzigen Gedanken in meinem Gehirnchaos mehr einfangen. Ich war ausser mir vor Freude & machte mich schlauer & schlauer über dieses Wunderstädtchen. Die einzige offene Frage die sich mir noch in den Weg stellt ist, was versteht eine argentinier Familie unter "in der Nähe von uns"? - ich hoffe nicht allzu weit :-)


http://de.wikipedia.org/wiki/Bariloche

Dienstag, 20. April 2010

Es rückt..

Stück für Stück schleiche ich mich an den Abflug ran. Heute habe ich von meiner zukünftigen Gastfamilie ein E-mail erhalten:

Hello Vivienne !

How are you ?
We are so glad to welcome you at home !
We are Beltrame family. My name is Silvina, my hasband's name is Vito. Our children are, Noelia (17 years old), Iván (16 years old) and Natalia (12 years old).
We live in a small city called Cinco Saltos (about 35.000 inhabitants). It's situated in the north-Patagonia Argentina.
I wish I will hear from you soon
Welcome home !!!
a big hug!!!!

Silvina


..sie machen einen sehr symphatischen Eindruck & auch schon ein paar Fotos wurden mir von ihnen zugesandt.
Das Städtchen Cinco Saltos liegt wie gesagt im Norden von Patagonien in Argentinien. Das Klima ist ca. so wie bei uns, ausser, dass es im Sommer ein gutes Stück wärmer ist :). Mein zukünftiger Unterschlupf befindet sich an einem kleinen See mit Garten. Momentan ist dieser aber noch in Renovation & wartet auf mich, bis ich meine Kunst des "Chaosmachens" bei ihnen vollbringe.
Die Kinder wie auch die Eltern müssen recht unernehmungslustig sein. Nachmittags gehen sie oft Wassersurfen, was mich schon mal reizen würde, das auszuprobieren :)

buuuf, bin schon total wibbelig auf das nächste E-mail von ihnen.
halte euch auf dem Laufenden..

Dort irgendwo befindet sich Circo Saltos:

Dienstag, 23. März 2010

E N D L I C H .

I would to say to you welcome and congratulations yours exchange applications forms have been accepted.


Einzig & allein diese 16 Wörter ermöglichten es meinem Herz das doppelte fest zu schlagen.

Diesen Sommer heisst es für mich: "Adios Sviza - Holà Argentinia".

Herr Ramiro Cuestas vom Rotary Distrikt 4930 (Argentina-Patagonia) benachrichtigte mich gestern Abend per E-mail, dass ich ihr Land für ein Jahr als Mein benennen kann & ihre Kultur persönlich mit Meiner vermischen kann. Ich kann es gar nicht fassen - noch 17 Stunden nach Erhalt dieser erfreudigen Nachricht bin ich ganz wibbelig & kann mich vor barem Elan & Energie nicht eine Sekunde auf dem Stuhl still halten ( was auch ohne einer Nachricht dieser Art sehr schwer für mich ist :-)).
Nun heisst es wiederum Abwarten. Den die nächste Zeit bekomme ich Bescheid, wo genau es hingeht. Das einzige, dass ich weiss ist, dass ich in den Süden von Argentinien komme. Insgeheim hoffe ich, dass ich in die nähe der Anden komme... :-)