09.11. - Erster Tag - es darf losgehen:
Koffer verrichten, drauf sitzen & mit Krampf die Reissverschlüsse zuzerren - ein Problem, dass doch alle Frauen kennen. Doch leider habe ich später (zu spät) bemerkt, dass mein Koffer doch nicht der Norm entsprach um an der Reise teilzunehmen, doch die Zeit war zu kurz um noch irgend etwas umzutischen - ich habe mich auf das Schrecklichste vorbereitet. 21:20 stürzte ich mich mit 4 anderen Leuten aus meiner Provinz ins Abenteuer - ich war ernsthaft hyperaktiv. Zugedeckt mit Sandwiches, umringt vom wundervollem Sternenhimmel & das Kopfkissen hart wie Stein machten wir uns auf die Socken Richtung Puerto Madryn um 16 Tage atemberaubende & pompöse Dinge in unsere Augen zu drücken.
10.11. - Zweiter Tag - Ankunft in Puerto Madryn:
In aller Frühe erblickten wir zufälligerweise (& glücklicherweise, da wir sonst im Bus weiter nach Comodoro gefahren währen - weniger gut) Puerto Madryn in seiner vollen Pracht naheliegend des Meeres scheinen. Die Stadt des vielen Aluminiums & wenigen Wassers. Auch wenn Sie so nahe am Meer wohnen, hat die Bevölkerung dort ein ernsthaftes Problem mit der Wasserversorgung.
Noch mit Sandmännchens Staub in den Augen schleppten wir uns aus dem Bus & wurden von einem Rotarier erstmals in unsere „Cabañas La Gusmar“ chauffiert. Dort hiess es Zimmereinteilung, die wir im Nu vollbrungen haben. Danach durften wir uns ans Warten binden - geschlagene 5h! Wir dachten ja, dass nur Leute aus unserem Distrikt kommen & wir die Reise zu 28. machen werden. Doch zu unserer grossen Überaschung kamen noch einige Distrikte aus dem Norden mit & somit schlug die Zahl der Mitreisenden das Köpfchen bei der 80er Grenze den Kopf an - was uns anfangs relativ angeschi***n hat (doch Zeit heilt alle WehWehchen..). Nachmittags haben wir mit unseren Reiseleitern Alejandro (Don‘t call my name, ALEJANDRO) & Co. die Stadt besichtigt - Sehenswertes Städtchen. Als einzige Schweizerin muss man ja so einiges einstecken. Da mich ca. Dreiviertel der Deutschen erstmals nicht verstanden haben & später meinen Akzent nachäffte musste ich mich anfangs relativ mit Sprechen anstrengen - doch auch Deutschland ist ein Gewöhnungsland & hat nach einer Weile endlich meinen „Sich im Ski-Urlaub-fühlenden-Akzent“ verstanden.
11.11. - Dritter Tag - Ein Hoch auf die Wale:
Schon gegen 5:30 krähte der Puerto Madrynische Hahn & schmiss uns aus den Federn. Es ging an die Waleroberung. Mit zwei grossen Büssen wurden wir nach Puerto Piramides verfrachtet. Mit touristischer Laune & auch einem Hauch davon (nein, wir machten keinen Anschein auf fotogeile Touristen...) wurden uns hochmoderne knallorangige Schwimmwesten über den Kopf gestreift & „alle Mann an Bord“. Mit einem Bötchen wurden wir aufs grosse weite Meer rausgeschifft & siehe da, keine 10 Minuten später haben wir schon den ersten Wal mit seinem Baby erblickt - welch atemberaubender Anblick. Unglaublich wie sanft & elegant sich ein 3TonnenTier durch den Ozean schlängelt. Ich war verzaubert & habe in Trance jene Bilder geschossen (an denen man schlussendlich nicht erkennen konnte ob es ein „Fels in der Brandung“ sei oder doch ein Tier..). Wieder an Land behäufelten sich erstmals alle mit Souvenirs & wir setzten unsere Reise fort durch das ganze „Peninsula Valdez“ wo wir jene Seeelefanten (KEINE Seelöwen) & spektakuläre Panoramen zu Augen bekamen.
Müde waren wir, lagen uns zur Ruh!
12.11. - Vierter Tag - Tanz mit Pinguinen:
Wie viele unserer Bustage war auch dieser für die Katz. Dass wir nicht den ganzen Tag im Bus sassen, haben wir auf der Durchreise ein paar Pinguine besucht, die einfach mal so in der Pampa rumchillen - köstliche Dinger! Den Rest des Tages verbrachten wir mit Bus fahren - MITTLERWEILE LIEBE ICH BUS FAHREN -.-!
13.11. - Fünfter Tag - Calafate, du geile Sau!
Nach ungefähr 30h Busfahrt (DREISSIG!!!) sind wir „zu hudeln & zu fetzen“ in klein Calafate angekommen. Mit knurrendem Magen schleusten wir uns in ein Chinesenrestaurant ein & HOCH LEBE CHINA, viele von uns haben sich ganz schön den Magen verdorben - darunter auch ich (Details fallen für den Moment aus.). Calafate jedoch an sich ist pompös - ein kleines bisschen Schweiz, ein Hauch von Deutschland & leider auch ein Schgutz China. Aber als wir in unsere „Cabañas“ verfrachtet worden waren, waren alle Sorgen verflogen. Wie herrlich doch dieses aussahen. Der Kampf um die Häuser verging schnell. Den Rest des Nachmittags/Abends durften wir uns selber unterhalten. Die Chance auf eigene Faust zu erkunden haben wir uns nicht entgehen lassen & haben uns sogleich Richtung Zentrum auf Achse gemacht. Im Zentrum angekommen, packte mich doch fast der Schlag. Ich traf einen alten Walliser aus Martigny - ihr könnt euch nicht vorstellen welch Freude ich hatte. Beide sind wir auf den Strasse beinahe in Tränen ausgebrochen. Es wurde ein Foto geschossen & weiter eingekauft. Welch Euphorie :-)
14.11. - Sechster Tag - Der Gletscher Perito Moreno:
Diesen Tag durfte ich mit Abstand einer der atemberaubendsten Dinge meines Lebens sehen. Wir waren auf dem berühmten pompösen Gletscher „Perito Moreno“ der sich mit aller Pracht einfach so mal hinter einer Meseta (quasi wie Pampa) versteckt bestaunen. *Filmmusik ab* „Der einzige Gletscher immer weiterwachsende Gletscher der Welt wurde von mir, Vivienne Bauer, bekämpft & erobert“ - Übertreiben ist toll. :-)! Mit Spikes erforschten wir zwei Stunden lang das obere des Gletschers - ich war einfach fasziniert. Auch wenn ihr Schweizer euch jetzt mit viel neuem tollen Schnee beglücken könnt - ich habe einen wundervollen Gletscher unter mir gehabt! (zwar ohne Skigebiet..)! Mir fehlen die Worte um weiter zu schreiben :-)
15.11 - Siebter Tag - Ein fauler Tag muss sein:
Auf ein Weltenbummler braucht seinen Schönheitsschlaf. Als wir erstmals mit der Mittagssonne erwachten, verweilten wir den ganzen Tag faul in unserem Garten der Cabañas & haben zusammen gelacht, gegessen, geredet & uns einfach genossen. Aus ein solcher Tag braucht es in einer grossen Reise. Wir haben uns (fast) alle wie eine grosse Familie ohne Eltern verhalten. An Mitternacht mussten wir das schöne Städtchen verlassen & machten uns auf den Weg Richtung Ushuaia / Chile - ans Ende der Welt..
16.11. - Achter Tag - Busfahren ist toll:
6:34 wurden wir von unserem Reiseleiter ganz schrecklich aus unseren Träumen gerissen. Wird befanden uns an der chilenischen Grenze & mussten uns durch die Papier-Passport-Tortur kämpfen. Ganze 4 Zolle haben wir bekämpft um endlich durch Chile fahren zu dürfen. Um auf die „Tierra del fuego“ zu kommen fuhren wir mit einer Fähre über das chilenisch/argentinische Meer. Dort tragen wir Flipper‘s schwarz/weiss Freunde. Noch nie in meinem Leben habe ich solch komisch schöne Delfine gesehen. Wir setzten unsere lange Busfahrt fort & fuhren, fuhren, fuhren & fuhren. Immer weiter durch die Pampa, bis sich seitwärts plötzlich jene komische Wälder die „BlairWitch Project“ ähneln auftürmten & hinter dieses versteckte sich Ushuaia - der südlichste Punkt der Erde. Endlich wieder Berge an meiner Seite begaben wir uns müde (obwohl wir die ganze Zeit geschlafen haben) in unser Apartement & haben bis zum nächsten Tag geschlafen..
17.11. - Neunter Tag - Lang Lebe TaxFreeShopping!
Neben einer Stadtbesichtigung galt es in Ushuaia auch, so viel TaxFreeLäden zu stürmen wie nur möglich - dies ist uns auch relativ gelungen! Die Stadt an sich hat mich nicht sehr beeindruckt - nur der Gedanke daran, in der australsten Stadt der Welt zu sein, machte die Stadt so phänomenal. Nach Souvenirbehäuflung & Zusammenschiss von unserem Leiter wegen einer Arschparade der männlichen Geschöpfe liessen wir den Abend mit einer zu kurz geratenen Party ausklingen..
18.11. - Zehnter Tag - Eine Seefahrt die ist lustig, eine Seefahrt die ist toll.
Morgens gingen einige von uns auf eine Bootstour durch den Beagle Kanal. Durften dort Seelöwen & mehr oder minder 1000000 Vögel begutachten. Daneben auch den berühmten Leuchtturm von Ushuaia! Nachmittags sind wir wiederum mit Bussen durch den Nationalpark „Tierra del Fuego“ getackert. Und man glaubt es kaum, ich habe einen Schweizer Wohnwagen entdeckt - doch die Besitzer waren weit weg des Geschehens. Wie patriotisch ich hier in Argentinien doch werde - kaum sehe ich ein weisses Kreuz mit roten Hintergrund packt mit der Kuckuck & ich dreh quasi durch. Auch jeder in der Reise musste sich mindestens einmal anhören, wie toll meine (unsere) Schweiz doch ist.
Abends feierten wir noch ein bisschen zusammen & gegen 1:00 (für Argentinien sehr früh..) in unser Hotel um zu packen. Den gegen 5:00 Uhr war die Weiterfahrt nach Esquel geplant.
19:11. - Elfter Tag - Eine Busfahrt die ist besser, eine Busfahrt die ist toll.
..wie sich mitten in der Nacht herausstellte, war es doch keine gute Idee die ganze Nacht aufzubleiben & über Heimwehkram zu reden. Das erste gravierende Heimweh packte mich & ich wollte einfach nur Heim. Doch ich holte mich schnell wieder ein & vergrub die Melancholie ganz schnell wieder im tiefsten (süüüüüdlichsten) Punkt meines Koffers. Den Rest des Tages fuhren wir Bus.
20.11. - Zwölfter Tag - Ja, wir befinden uns immer noch in der Busfahrt...
Den ganzen Tag fuhren wir weiter & weiter - mit einigen Stops & Filmen verging aber auch diese Zeit relativ schnell. Doch manchmal bekam ich wirklich fast die Krise als ich durch dieses „Nichts“ fahren musste. Man sah wirklich drei Stunden vorher wer dich bald überholen wird - den unser Bus war auch nicht wirklich einer der Schnellsten. Unglaublich, aber wahr - ganze 39 Stunden befanden wir uns im Bus! Wenn ich zurück in der Schweiz bin, werde ich eine der geduldigsten Menschen der Welt sein - nein eigentlich nicht :-D! Gegen Abend sind wir endlich in Esquel angekommen & haben fein gespiesen.
21.11. - Dreizehnter Tag - Herzlich Willkommen, wir sind in den Anden.
Ich muss ja mal sagen, ich bin ja total der Andefan. Wie spektakulär diese sich in den Himmel strecken - doch keine Angst, ich bleibe unseren Alpen treu. In Esquel besichtigten wir einen Nationalpark der der pompöseste von Allen war. Einfach unglaublich wie sich die Seen in den Horizont ziehen. Eine kleine Bergmündung erinnerte mich sogar an Leukerbad - einfach herrlich. Eigendlich schon krass was es für verschiedene Landeseigenschaften hier gibt - wir haben hier alles. Sei es Meer, Berge, Pampa, fruchtbares Land - einfach alles. Gegen Mittag haben wir unsere Reise nach Bariloche (auch kleine Schweiz von Argentinien genannt) fortgesetzt! Im Bus haben wir einen Film über die Eiger Nordwand geschaut. Voilà, ein Schweizer Film in Argentinien - mein Patriotenherz schlug wieder einmal höher. Ich hoffe, dass das mit dem Patriotismus in der Schweiz aufhört :-). Nach 6h sind wir dann mal endlich angekommen. Mein lieber Scholli, wie genial es dort doch ist. Ich habe mich auf der Stelle in dieses kleine Städtchen verliebt. Kleine Shoppingparadies am See - ein Schokoladenort an den Anden. Zum Beschreiben ist es effektiv zu schön - dafür lassen wir die Bilder sprechen! Zu unserem Glück befand sich unser Hotel im Mitten des Geschehens. Als wir abends durch die Strassen mit den geschlossenen Geschäften flanierten, merkten wir uns für den folgenden Tag schon die Geschäfte die wir bestürzen wollten.
22.11. - Vierzehnter Tag - „Mi hermana de joda se porte bien en Bariloche!“
Morgens waren wir Mädels mal wieder auf Shoppingtour - Ich glaube, dazu muss ich mich nicht äussern.. :-)! Gegen 3 fuhren wir wiederum mit Bussen dem Lago Nahuel Huapi entlang & genossen die wunderschöne Sicht von den Bergen aus auf die Stadt. Dort wiederum bewunderten wir das Hotel „LLAU LLAU“, dass ja mal wirklich atemberaubend ist. Mama, da gehen wir hin! :-D. Als unsere Augen satt gegessen waren von wunderbaren Sichten, begaben wir uns in eine Schokoladenfabrik. ICH LIEBE SCHOKOLADE! Aber man soll ja nicht übertreiben - wir haben ja nur circa ein Kilo Schokolade verputzt.. Abends durften wir wieder in ein Pub - ein Irish Pub um genauer zu sein. Warum um alles in der Welt gibt es überall Irish Pubs?
23.11. - Fünfzehnter Tag - „Mademoiselle, nach San Martin de los Andes, bitteschön!“
Diesen Tag haben wir die 7 Seen von Bariloche nach San Martin de los Andes mit Bus (wie kann es auch anders sein) besichtigt. Und wie will man es wiederum nochmals anders beschreiben - es war pompös. Haben zusammen an einem der Seen zu Mittag gegessen der relativ viel kalt war - ich dachte mein Bergblut halte so etwas aus - falsch gedacht! In San Martin de los Andes waren wir, mal wieder seit langem, auf eigene Faust shoppen & Sightseeing praktizieren. In S.M. de los Andes habe ich so viele Läden gefunden, die ein unnötiger KrimsKrams Vivi Herz höher schlagen lassen. „James, würden Sie bitte meine Plastiktüten tragen?“
Der letzte Abend stand vor der Tür, wir haben uns alle noch einmal so richtig genossen & sind dann schlafen gegangen.
24.11. - Sechzehnter Tag - Auf Wiedergüggseln.
Melancholisch sind wir alle nach Hause gegangen - unglücklich darüber, dass doch alles so schnell vorbei ging.
Ich kann nicht mehr schreiben.
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